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Führungsstile anpassen: Situative Strategien für unterschiedliche Teammitglieder

In der heutigen Arbeitswelt ist es wichtiger denn je, als Führungskraft flexibel zu agieren und sich an die Bedürfnisse des Teams anzupassen. Nicht alle Mitarbeiter arbeiten gleich, und nicht jede Situation erfordert denselben Führungsansatz. Die Anpassung des Führungsstils an individuelle und situative Gegebenheiten ist ein zentraler Erfolgsfaktor für effektive Teamarbeit und langfristige Motivation. In diesem Blogartikel erfährst du, wie du deinen Führungsstil an unterschiedliche Teammitglieder und Situationen anpassen kannst, um das Beste aus deinem Team herauszuholen.

1. Warum ein flexibler Führungsstil so wichtig ist

Menschen sind verschieden, und so sind auch ihre Arbeitsweisen, Bedürfnisse und Motivationen. Ein standardisierter Führungsstil mag in manchen Situationen funktionieren, wird jedoch nie das volle Potenzial eines vielfältigen Teams ausschöpfen. Hier kommt der Ansatz des situativen Führens ins Spiel: Dabei passt die Führungskraft ihren Stil an den Reifegrad, die Kompetenz und die Motivation des einzelnen Mitarbeiters sowie an die jeweilige Aufgabe oder Situation an.

Vorteile eines situativen Führungsstils:

  • Erhöhte Mitarbeiterzufriedenheit: Durch individuelle Anpassung fühlen sich Mitarbeiter besser verstanden und wertgeschätzt, was zu höherer Zufriedenheit führt.
  • Förderung von Wachstum und Entwicklung: Der flexible Einsatz unterschiedlicher Führungsstile ermöglicht es, die Stärken der Mitarbeiter gezielt zu fördern und ihre Schwächen zu adressieren.
  • Bessere Teameffizienz: Ein situativer Führungsstil fördert die Produktivität, da die Führungskraft die Anforderungen an die jeweilige Situation anpassen kann, was zu effizienteren Arbeitsabläufen führt.

2. Die vier klassischen Führungsstile im situativen Ansatz

Der situative Führungsansatz, der in den 1960er Jahren von Kenneth Blanchard und Paul Hersey entwickelt wurde, beschreibt vier grundlegende Führungsstile. Jeder Stil ist auf eine spezifische Mitarbeitersituation zugeschnitten und orientiert sich an zwei zentralen Faktoren: der Kompetenz und der Motivation des Mitarbeiters. Die richtige Wahl des Führungsstils hängt von der jeweiligen Situation ab und sollte entsprechend angepasst werden.

1. Der Anweisende Stil (Direktive Führung)

Der anweisende Führungsstil ist stark auf Aufgabenorientierung ausgerichtet und eignet sich vor allem für neue oder unerfahrene Mitarbeiter, die noch keine Routine im Umgang mit ihren Aufgaben haben. Hier geht es darum, klare Anweisungen und Strukturen vorzugeben, um Unsicherheiten zu vermeiden und den Mitarbeiter durch die Anfangsphase zu leiten.

Merkmale:

  • Klare Vorgaben und Strukturen
  • Stark aufgabenorientiert, wenig Eigenverantwortung
  • Häufige Kontrolle der Arbeitsergebnisse

Wann einsetzen?
Dieser Stil ist besonders geeignet, wenn es darum geht, neue Teammitglieder einzuarbeiten oder komplexe Aufgaben, die wenig Spielraum für Fehler lassen, durchzuführen. Auch bei Zeitdruck oder hohen Qualitätsanforderungen kann dieser Stil effektiv sein.

2. Der Überzeugende Stil (Coaching)

Der überzeugende Führungsstil ist ebenfalls stark aufgabenorientiert, legt jedoch mehr Wert auf die Kommunikation und Motivation der Mitarbeiter. Hier geht es darum, das „Warum“ hinter den Aufgaben zu erklären und die Mitarbeiter durch positive Motivation zu unterstützen. Dieser Stil eignet sich gut für Mitarbeiter, die bereits über Grundkenntnisse verfügen, aber noch Anleitung und Unterstützung benötigen.

Merkmale:

  • Kommunikation und Motivation im Fokus
  • Anleitung und Unterstützung, um Fähigkeiten zu entwickeln
  • Klare Zielsetzungen und konstruktives Feedback

Wann einsetzen?
Dieser Stil ist ideal, wenn Mitarbeiter bereits Grundkenntnisse haben, aber noch Unterstützung brauchen, um selbstständiger zu arbeiten. Er eignet sich auch, um neue Prozesse einzuführen oder Mitarbeiter auf anspruchsvollere Aufgaben vorzubereiten.

3. Der Unterstützende Stil (Unterstützende Führung)

Der unterstützende Führungsstil rückt von der strikten Aufgabenorientierung ab und legt den Fokus stärker auf die Beziehungsebene. Hier geht es darum, dem Mitarbeiter mehr Eigenverantwortung zu übergeben, ihn aber gleichzeitig emotional zu unterstützen. Dieser Stil ist für Mitarbeiter geeignet, die die nötige Kompetenz haben, aber möglicherweise noch an Selbstvertrauen oder Motivation fehlen.

Merkmale:

  • Fokus auf die Beziehungsebene und Motivation
  • Förderung der Eigenverantwortung
  • Unterstützung bei Bedarf, jedoch keine ständige Kontrolle

Wann einsetzen?
Dieser Stil eignet sich, wenn die Mitarbeiter über das nötige Fachwissen verfügen, jedoch Unterstützung brauchen, um selbstbewusster und unabhängiger zu agieren. Auch bei Mitarbeitern, die vorübergehend demotiviert oder unsicher sind, kann dieser Ansatz effektiv sein.

4. Der Delegierende Stil (Delegative Führung)

Der delegierende Führungsstil ist die höchste Stufe des situativen Ansatzes und setzt auf maximale Eigenverantwortung der Mitarbeiter. Die Führungskraft gibt nur noch Ziele vor und zieht sich ansonsten zurück, um dem Mitarbeiter völlige Freiheit in der Umsetzung zu geben. Dieser Stil eignet sich für hochqualifizierte und motivierte Mitarbeiter, die in der Lage sind, selbstständig zu arbeiten.

Merkmale:

  • Fokus auf Zielsetzung, kaum Vorgaben zur Aufgabenbewältigung
  • Hohe Eigenverantwortung und Entscheidungsfreiheit
  • Wenig Kontrolle und Feedback, Vertrauen in die Kompetenz des Mitarbeiters

Wann einsetzen?
Dieser Stil ist ideal für erfahrene Mitarbeiter, die eigenständig und zuverlässig arbeiten. Besonders in Teams mit hoher Fachkompetenz oder bei der Leitung von Projekten, bei denen kreative Lösungen gefragt sind, ist dieser Führungsstil sinnvoll.

3. Wie du den richtigen Führungsstil für dein Team auswählst

Die Wahl des richtigen Führungsstils hängt stark von den individuellen Fähigkeiten und der Motivation des Mitarbeiters ab. Führungskräfte sollten sich nicht nur auf ihre eigene bevorzugte Art der Führung verlassen, sondern bereit sein, je nach Situation und Person zu variieren.

Einige Fragen, die du dir stellen solltest:

  1. Wie kompetent ist der Mitarbeiter? Hat er bereits die Fähigkeiten, um seine Aufgaben eigenständig zu bewältigen, oder benötigt er noch Anleitung und Unterstützung?
  2. Wie motiviert ist der Mitarbeiter? Ist er motiviert, eigenständig zu arbeiten, oder braucht er zusätzliche Motivation und Anleitung?
  3. Welche Art von Aufgaben stehen an? Handelt es sich um eine Routineaufgabe oder um eine neue, komplexe Herausforderung?
  4. Wie ist die aktuelle Situation? Ist Zeitdruck vorhanden? Gibt es bestimmte Ziele, die unbedingt erreicht werden müssen?

4. Praxisbeispiele: Situativer Führungsansatz im Arbeitsalltag

Beispiel 1: Die Einführung eines neuen Teammitglieds
Ein neues Mitglied wird in dein Team integriert. Er oder sie ist motiviert, aber noch unerfahren in den spezifischen Prozessen deines Unternehmens. Hier ist der anweisende Führungsstil angebracht. Du gibst klare Anweisungen, erklärst Schritt für Schritt die Aufgaben und begleitest die ersten Arbeitsprozesse. So wird das neue Teammitglied nicht überfordert und gewinnt schnell Sicherheit.

Beispiel 2: Die Übernahme eines komplexen Projekts
Ein erfahrener Mitarbeiter, der bisher in einem anderen Bereich tätig war, soll ein neues Projekt übernehmen. Er bringt das nötige Fachwissen mit, ist jedoch unsicher, wie er sich in der neuen Rolle zurechtfindet. Ein überzeugender Führungsstil ist hier ideal. Du erklärst ihm, warum seine Rolle wichtig ist, gibst ihm Feedback zu seinen Fortschritten und motivierst ihn, Vertrauen in seine Fähigkeiten zu entwickeln.

Beispiel 3: Ein erfahrener Mitarbeiter, der etwas Motivation verloren hat
Ein langjähriger Mitarbeiter hat in letzter Zeit an Motivation verloren, obwohl seine Fachkompetenz unbestritten ist. Hier kann der unterstützende Führungsstil helfen. Du führst motivierende Gespräche, gibst konstruktives Feedback und bietest deine Unterstützung an, lässt ihm aber genügend Freiraum, um sich wieder auf seine Stärken zu besinnen.

Beispiel 4: Die Leitung eines kreativen Projekts
Ein erfahrener und hochmotivierter Mitarbeiter wird mit der Leitung eines kreativen Projekts beauftragt. Hier ist der delegierende Führungsstil gefragt. Du setzt klare Ziele, gibst ihm aber volle Freiheit in der Umsetzung. Durch das Vertrauen, das du ihm entgegenbringst, kann er eigenverantwortlich arbeiten und seine Kreativität voll ausleben.

5. Flexibilität als Schlüssel zum Erfolg

Ein flexibler Führungsstil ist eine der wichtigsten Eigenschaften einer erfolgreichen Führungskraft. Der situative Ansatz ermöglicht es dir, individuell auf deine Mitarbeiter einzugehen und sie in ihrer Entwicklung optimal zu unterstützen. Durch die bewusste Anpassung deines Führungsstils an die jeweilige Situation schaffst du ein Arbeitsumfeld, in dem sich deine Teammitglieder wohlfühlen und ihr volles Potenzial entfalten können. So wird dein Team nicht nur leistungsfähiger, sondern auch zufriedener und motivierter – ein klarer Gewinn für alle Beteiligten.

Indem du den situativen Führungsansatz anwendest, entwickelst du nicht nur deine eigene Führungskompetenz weiter, sondern schaffst auch eine Kultur des Vertrauens, der Entwicklung und der gemeinsamen Zielverwirklichung. Nutze die verschiedenen Führungsstile gezielt, um dein Team auf allen Ebenen zu stärken und gemeinsam nachhaltige Erfolge zu erzielen.

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